Wettbewerb: Kreativwirtschaftsgeschichte 2019
Die bisherigen Gewinner im Talk
Die Kreativwirtschaft Austria sucht bis 24. Mai 2019 wieder die beste Geschichte, die Kreative mit ihren Kunden aus der Wirtschaft umgesetzt haben und so Innovation, Mehrwert und Umsatz geschaffen haben. Das haben wir zum Anlass genommen, uns mit drei Gewinnern des Wettbewerbs zu treffen. Markenberater Gregor Fink von knif.marketing, Filmemacherin Astrid Rampula von astrimage FILM und die Designerin Nicole Herb unterhalten sich mit uns darüber, wie sie vom Wettbewerb profitiert haben, wie Unternehmen von Kreativleistungen profitieren können und warum sie sich manchmal mehr Mut von ihren Kunden wünschen würden.
Stichwort: Kreativwirtschaftseffekt; Wie können Unternehmen eurer Meinung nach von Kreativleistungen profitieren?
Nicole: Jedes Unternehmen kann in meinen Augen von Kreativen profitieren, weil sie eine Denkweise mitbringen, die über den Tellerrand hinausgeht. Sie rücken den Scheinwerfer auf Themen, die für die Unternehmen selbst nicht so offensichtlich sind. Davon profitieren die Firmen dann in weiterer Folge.
Gegor: Der Kreativwirtschaftseffekt ist der Mehrwert, der generiert wird, indem man eine externe Person in sein Unternehmen lässt. Die Bereitschaft, sich jemand anderem gegenüber zu öffnen und ihn mitdenken zu lassen, ist ein erster, wichtiger Schritt, um Veränderungen anzustoßen. Wenn dieses Grundvertrauen da ist, können Kreative sich die DNA eines Unternehmens ansehen und sie neu konzipieren.
Astrid: Ich glaube, dass ich als Kreative Dinge sichtbar mache, die schon da sind, die aber bisher anders wahrgenommen wurden. Wenn ich als Unternehmerin agiere, dann habe ich gewissen Vorstellungen, wie etwas sein soll. Kommt eine neue Person hinzu und stellt komische Fragen, dann werde ich dazu angeregt, über bestimmte Dinge anders zu denken. Das stellt eine Bereicherung dar.
Gregor: Generell öffnen sich gerade immer mehr Unternehmen gegenüber Kreativen. Ein Blick auf die Gewinner der Kreativwirtschaftsgeschichten macht das deutlich. Gölles, die Wachmannmühle und die Koje waren eher regional agierende Familienunternehmen. Gerade diese Firmen haben bisher sehr selten kreative Köpfe als Berater herangezogen. Diese Verbindung erzeugt den Kreativwirtschaftseffekt.
Was würdest du dir von Unternehmensseite her wünschen?
Astrid: Das kann ich in genau 3 Buchstaben beschreiben – MUT. Gegenseitiges Vertrauen kann man aufbauen, wenn es nicht von Anfang an da ist. Aber Mut – Ich merke sehr oft, dass das auf Unternehmensseite nicht da ist.
Nicole: Ich finde, dass Offenheit gegenüber neuen Ansätzen ganz wichtig ist. Dabei spreche ich nicht nur von kreativen Ideen, sondern von Ansätzen, die ein Unternehmen wirklich prägen können.
Gregor: Mut ist ein wichtiger Faktor. Das sehe ich wie Astrid. In meiner Berufssparte merke ich das sehr stark, da ich meist in längere Prozesse involviert bin. Da braucht es Durchhaltevermögen und Vertrauen.
Die Bedeutung der Creative Industries wird in der öffentlichen Diskussion immer häufiger betont. Wie empfindest du als Kreativer die derzeitige Situation?
Gregor: Ich finde, dass es hier eine Diskrepanz zwischen Realität und Wunschdenken gibt. Die Creative Industries müssten in meinen Augen deutlicher die Problemfelder von Kunden aufdecken, wo wir als Kreative einen Mehrwert für Kunden bieten können. Wo kann der Kunde erkennen, dass Kreative Lösungen für ihn bereitstellen? Da ist definitiv noch Potenzial da, klarer zu kommunizieren, was Kreative können.
Astrid: Wenn man eine vertrauensvolle Beziehung zu dem Kunden hat, funktioniert die Zusammenarbeit sehr gut. Mir fällt da das Beispiel der Motorenentwicklungsfirma AVL ein. Nach Abschluss des Projektes trat der Projektleiter an mich heran und meinte: „Astrid, es ist ein Wahnsinn, wie viele Dinge wir dank dem Projekt gelernt haben, die wir wieder in unseren Marketingprozess einbauen können.“ Daran sieht man, was für ein Mehrwert, der über das Projekt hinausgeht, aus einer guten Zusammenarbeit resultieren kann.
Nicole: Die Leistung von Kreativschaffenden wird mittlerweile viel mehr wertgeschätzt. Es gibt noch genügend Unternehmen, die glauben, dass Kreative „nur“ ausführende Dienstleister sind, die man mit Daten füttern muss und dann spucken sie etwas aus. Es ist jedoch ein klarer Trend erkennbar, dass Kreativschaffende immer mehr als Berater und kreative Sparringpartner für die Entwicklung neuer Geschäftsfelder herangezogen werden.
Astrid: Deshalb halte ich die Arbeit von Interessenvertretungen wie der Kreativwirtschaft Austria und der Creatives Industries Styria für so wichtig. Sie machen auf Kreative öffentlichkeitswirksam aufmerksam und schaffen dadurch ein Bewusstsein für unsere Arbeit.
Eines eurer Projekte wurde von der Kreativwirtschaft Austria als beste Kreativwirtschaftsgeschichte des Jahres ausgezeichnet. Wie kam es dazu?
Gregor: Das ist eine lustige Geschichte, die zeigt, wie das Leben oft spielt. Bei einer Veranstaltung des Kreativwirtschaftscoachings “C hoch 3” hat die Wachmannmühle das Buffet gesponsert. Einer Mitarbeiterin der Kreativwirtschaft Austria fiel die neue Corporate Identity auf, die Florian Wachmann und ich entwickelt haben. Sie hat uns dann ermutigt, an dem Wettbewerb teilzunehmen. Das war zwei Tage vor Ende der Einreichungsfrist. Wir haben dann schnell alle Unterlagen zusammengestellt und eingereicht. Es ist umso schöner, dass wir am Ende gewonnen haben. Es hat mich auch darin bestärkt, meinen Weg fortzusetzen. Für mich war das Projekt mit der Wachmannmühle die erste Zusammenarbeit dieser Art. Zuvor war ich vor allem im Sport- und Kulturbereich tätig.
Astrid: Ich sehe es nicht nur als Preis für mich, sondern als Auszeichnung für alle Kreative, die an der Umsetzung der Erlebniswelt für die Manufaktur Gölles beteiligt gewesen sind. Neben dem Sprecher, den Licht- und Soundtechnikern, die direkt am Film mitgearbeitet haben, waren so viele andere Kreative in das Projekt Erlebniswelt involviert. Als ich damals die Ausschreibung für die Teilnahme am Wettbewerb gesehen habe, dachte ich mir, dass das Projekt mit Gölles dafür prädestiniert ist. Am Ende wirklich zu gewinnen, war ein schöner Abschluss für ein tolles Projekt.
Nicole: Die Zusammenarbeit mit der Koje hat überregional Aufmerksamkeit bekommen und ich glaube aus diesem Grund haben wir uns entschlossen, am Wettbewerb teilzunehmen. Das Projekt war auf alle Fälle einzigartig. Neben der Auszeichnung als beste „Kreativwirtschaftsgeschichte“ haben wir auch den Vorarlberger und den Österreichischen Staatspreis für Werbung dafür erhalten. Es haben sich auch im Anschluss mehrere spannende Aufträge daraus ergeben.
Über die Kreativen:
Astrid Rampula:
Hinter der Grazer Filmproduktion astrimage FILM steht Astrid Rampula. Sie arbeitet primär mit Unternehmen und künstlerischen Institutionen zusammen. Dabei nutzt sie „Creative Film Consulting“, eine von ihr entwickelte Methode, um das gesamte kreative Potenzial eines Unternehmens abzurufen. Ihre filmische Erzählung der Geschichte der Manufaktur Gölles wurde als beste Kreativwirtschaftsgeschichte des Jahres 2017 ausgezeichnet.
Nicole Herb:
Nicole Herb ist auf die Kreation von visuellen Identitäten für Unternehmen spezialisiert. Sie ist Expertin darin, die Werte, Ausrichtung und Mission einer Firma in die Corporate Identity einfließen zu lassen. In Zusammenarbeit mit dem Inhaber entwickelte sie für die Koje eine, mehrmals ausgezeichnete, neue visuelle Identität. Im Jahr 2015 wurde das Projekt zur besten Kreativwirtschaftsgeschichte gewählt.
Gregor Fink:
Gegor Fink von knif.marketing ist Markenberater. Er berät Klein- und Mittelunternehmen bei der Neuausrichtung ihrer Marke. Er selbst beschreibt seine Aufgabe damit, „neue Spielräume in Unternehmen befreien“. Seine Zusammenarbeit mit der Wachmannmühle wurde zur besten Kreativwirtschaftsgeschichte 2016 gewählt.
Über die Kreativwirtschaft Austria:
Die Kreativwirtschaft Austria vertritt als Teil der österreichischen Wirtschaftskammer die Interessen der Kreativwirtschaft in Österreich und der Europäischen Union. Sie setzt sich für die Sichtbarkeit kreativwirtschaftsbasierter Leistungen ein. Außerdem bietet sie umfangreiche Serviceleistungen für den wirtschaftlichen Erfolge der Kreativen und ihre branchenübergreifende Vernetzung an. Damit du deine Ideen verwirklichen kannst. Eine dieser Serviceleistung ist der Wettbewerb „Kreativwirtschaftsgeschichte 2019“. Der Preis wird In Kooperation mit den Bundessparten Gewerbe und Handwerk, Handel, Information und Consulting, Tourismus und Freizeitwirtschaft sowie Gründerservice, Junge Wirtschaft und Frau in der Wirtschaft der Wirtschaftskammer Österreich als Teil der Österreichischen Kreativwirtschaftsstrategie des BMDW von der Kreativwirtschaft Austria vergeben.
Artikel von Alexander Plank-Bachselten, Forward Magazine
Alle Informationen rund um den Wettbewerb findest du hier!
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Marianna Kühnel stv. Generalsekretärin der WKÖ: „Mit ihren Kompetenzen, die sie als Kommunikationsprofis, Digitalisierungsexpertinnen, Ideengeber, Innovatorinnen und als Teil der Wissensgesellschaft haben, können sich Kreativwirtschaftsunternehmen schneller an neue Herausforderungen anpassen – zum Beispiel neue Bedürfnisse erkennen und Geschäftspartnern und Kunden aus der Wirtschaft bei deren Transformationsbedarf von unmittelbarem Nutzen sein.“