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Österreichischer Kreativwirtschaftsbericht 2023

Aus dem Kreativwirtschaftsbericht 2023 geht hervor, dass die österreichische Kreativwirtschaft an die 50.000 Unternehmen mit rund 170.000 Beschäftigten umfasst. Der Sektor hat Umsätze in Höhe von 24 Milliarden EUR gemacht, diese sind ausgehend vom ersten Coronajahr 2020 bis 2022 erheblich um 13 % gestiegen. Ausschlaggebende Faktoren hierfür sind eine weiterhin positive Entwicklung insbesondere des Software-Bereichs, die Erholung der stark von den Corona-Maßnahmen betroffenen Kreativwirtschaftsbereichen, wie etwa die Film- und die Musikwirtschaft, aber auch Preissteigerungen.

Zu Beginn der Corona-Krise im Jahr 2020 verzeichnet die Kreativwirtschaft Rückgänge gegenüber 2019

Im Jahr 2020 zählten rund 11 % der Unternehmen zur Kreativwirtschaft, das sind etwa 48.100 Unternehmen mit 168.350 Beschäftigten. Die kreativen Unternehmen erzielen Umsätze in Höhe von rund € 24 Mrd. sowie eine Bruttowertschöpfung zu Faktorkosten von rund € 10,1 Mrd. Nach sehr erfolgreichen Jahren verzeichnete die Kreativwirtschaft mit Beginn der Corona-Krise im Jahr 2020 Rückgänge. So ist die Zahl der Unternehmen und Beschäftigten gegenüber 2019 gesunken, und auch bei den Umsätzen und der Bruttowertschöpfung gab es Rückgänge, wenngleich diese etwas geringer ausfielen als in der Gesamtwirtschaft. Im langfristigen Vergleich (2008 bis 2020) hat sich die Kreativwirtschaft dynamischer entwickelt als die Gesamtwirtschaft.

 

Die Umsätze der Kreativwirtschaftsunternehmen sind im Zeitraum 2020 bis 2022 deutlich gestiegen

Nachdem es im Jahresvergleich 2019/20 zu Rückgängen gekommen war, verzeichneten die Unternehmen der Kreativwirtschaft in den Jahren 2021 und 2022 nominelle Umsatzsteigerungen. Das Plus ist dabei im Jahr 2021 (im Vergleich zu 2020) etwas höher ausgefallen (+7 %) als im Jahr 2022 (im Vergleich zu 2021; +6 %). Somit lagen die Umsätze in der Kreativwirtschaft 2022 um 13 % über dem Niveau von 2020. Getragen wird diese positive Entwicklung stark vom Software-Bereich, zudem haben sich Bereiche mit hohen Umsatzrückgängen zu Beginn der Corona-Krise, wie die Film- und Musikwirtshaft, erholen können. Darüber hinaus spielen auch Preissteigerungen eine Rolle.

 

2022 sind um 10 % mehr Mitarbeiter*innen in Kreativwirtschaftsunternehmen beschäftigt als im Jahr 2020

Gegenüber 2020 hat sich die Situation am Arbeitsmarkt wieder deutlich verbessert. Insgesamt sind 2022 um 10 % mehr Mitarbeiter*innen in Kreativwirtschaftsunternehmen beschäftigt als 2020. Das höchste Wachstum verzeichnete der Sektor Software und Games (+16 %). Lediglich in der Musikwirtschaft ist ein Rückgang um 2 % zu beobachten, wobei das Minus im ersten Corona-Jahr 2020/21 (-3 %) im Jahr 2022 (+1 %) noch nicht ausgeglichen werden konnte.

 

Die Arbeitslosigkeit im Jahr 2022 liegt um 33 % unter dem Niveau von 2020

Die Zahl der Arbeitslosen, die vormals in der Kreativwirtschaft tätig waren, ist nach einem starken Anstieg zwischen 2019 und 2020 in den Jahren 2021 und 2022 wieder deutlich zurückgegangen. Über den gesamten Zeitraum hinweg (2020 bis 2022) bedeutet dies einen Rückgang von 33 %. Das deutlichste Minus verzeichneten die kleineren Bereiche Design sowie Radio und TV.

 

Die größten Kreativwirtschaftsbereiche sind weiterhin Software und Games, Werbung, Markt für darstellende Kunst, Buch und Verlagswesen, sowie Architektur

Gemessen an Beschäftigung, Umsatz und Bruttowertschöpfung zählen Software und Games, Werbung, Markt für darstellende Kunst, Buch und Verlagswesen sowie Architektur zu den Top 5 Kreativwirtschaftsbereichen. Demgegenüber zählen Radio und TV, Musikwirtschaft sowie Design zu den kleineren Sektoren. Während sich die Bereiche Software und Games sowie Radio und TV zwischen 2019 und 2020 dynamisch entwickelt haben, mussten die Bereiche Markt für darstellende Kunst und Filmwirtschaft (inkl. Fotografie) deutliche Rückgänge verzeichnen.

 

Überdurchschnittliche Eigenkapitalquote in den kreativen Sektoren Buch und Verlagswesen sowie Design, hohe Ertragskraft bei Architektur sowie Software und Games

Die Bereiche Buch und Verlagswesen sowie Design weisen im Vergleich mit durchschnittlich rund 39 % die höchste Eigenkapitalquote auf. Aber auch alle anderen kreativen Sektoren haben im Durchschnitt eine zufriedenstellende Eigenmittelausstattung über dem empfohlenen Mindestrichtwert von 30 %. Überdurchschnittliche Umsatzrentabilitäten erzielen etwa Architektur sowie Software und Games, während z.B. Werbung, Design sowie die Filmwirtschaft inkl. Fotografie eine unterdurchschnittliche Ertragskraft aufweisen.

 

63 % der kreativen Unternehmen sind Ein-Personen-Unternehmen

Ein weiteres Charakteristikum der Kreativwirtschaft ist ihre Kleinstrukturiertheit. Bei 63 % der Unternehmen handelt es sich um Ein-Personen-Unternehmen (EPU). Überdurchschnittlich viele EPU sind im Markt für darstellende Kunst (81 %), in den Bereichen Filmwirtschaft (76 %) und Design (73 %), in der Musikwirtschaft (66 %) sowie in der Werbung (65 %) zu finden.

 

Mehr als jedes vierte Unternehmen der Kreativwirtschaft wird von einer Frau geführt

Mehr als jedes vierte Unternehmen (26 %) wird von einer Frau geführt, überdurchschnittlich hoch ist dieser Anteil in den Sektoren Buch und Verlagswesen, Markt für darstellende Kunst sowie

Design. In den Bereichen Software und Games, Musikwirtschaft, Radio und TV sowie Architektur hingegen liegt der Anteil an weiblichen Selbstständigen unter dem Durchschnitt.

 

39 % der kreativen Unternehmen haben ihren Hauptsitz in Wien, 61 % sind außerhalb angesiedelt

39 % der kreativen Unternehmen sind in Wien angesiedelt, 61 % in den anderen Bundesländern Österreichs. Eine große Anzahl an Kreativunternehmen ist in Niederösterreich (14 %), Oberösterreich (11 %) und in der Steiermark (11 %) zu finden. In Wien zählt beinahe jedes fünfte Unternehmen zur Kreativwirtschaft. Architektur ist überdurchschnittlich stark in Vorarlberg und Tirol vertreten, Werbung in Salzburg.

 

Weiterhin sehr unterschiedliche Entwicklungen bei den Neugründungen der Kreativwirtschaft

Die meisten Neugründungen im Jahr 2022 gibt es mit rund 3.000 Gründungen weiterhin im Bereich Informationstechnologie (inkl. Unternehmensberatung und Buchhaltung), was einem Plus von 1 % gegenüber dem Vorjahr entspricht. Es folgen die Fachgruppen Werbung und Marktkommunikation mit 2.400 Gründungen (-5 %) sowie Kunsthandwerke mit rund 1.000 Gründungen (-3 %).

 

Den ganzen Bericht findest du hier.

Der Österreichische Kreativwirtschaftsbericht wird von der Kreativwirtschaft Austria der Wirtschaftskammer Österreich im Rahmen der Kreativwirtschaftsstrategie des Bundesministeriums für Arbeit und Wirtschaft herausgegeben.